Was ist überhaupt Entspannung? Was passiert in unserem Körper?
Bevor ich dir ein paar erklärende Worte zu den wichtigsten Entspannungstechniken mit auf den Weg gebe, möchte ich in wenigen Worten darauf eingehen, was Entspannung ist.
Die Kompetenz sich selbst in einen entspannten Zustand zu versetzen hängt vor allem davon ab, wie regelmässig wir uns für bewusste Entspannung und Ruhe Zeit nehmen.
Sich entspannen zu können hängt sozusagen banalerweise davon ab, wie oft wir dies praktizieren.
Wenn Du Dich also quasi von Wochenende zu Wochenende und von Urlaub zu Urlaub angelst - mit der Aussicht auf ein bisschen Ruhe und Entspannung - wirst Du mittel- oder spätestens langfristig erfahren, dass der Körper gar nicht mehr so einfach in der Lage ist, sich in einen entspannten Zustand zu bringen.
Ein solcher Lebensmodus zapft ständig Energie ab, fügt dem Körper und Geist allerdings keine neue Kraft und Energie hinzu. Der Körper verlernt die Kompetenz zur Ruhe und Regeneration.
Das ist in etwa vergleichbar mit einer Fremdsprache, die wir nicht anwenden. Wir verlernen die Sprache. Unser Körper verlernt in dem Fall, wie er von Leistung auf Erholung runterschaltet.
Wie können wir uns die Unfähigkeit zu entspannen körperlich vorstellen?
Ein Teil unseres Nervensystems besteht aus dem Autonomen Nervensystem, welches für zwei wichtige Funktionen verantwortlich: unsere Leistung und unsere Regeneration, dies sowohl körperlich, als auch geistig.
Der Bereich unseres Autonomen Nervensystems, der für Leistung zuständig ist heisst Sympatikus. Dieser stellt unserem Körper sozusagen alles zur Verfügung, was er für seine Leistung so braucht. In diesem Modus haben wir generell einen höheren Muskeltonus, der Blutdruck ist höher, als in entspanntem Zustand, der Atem ist flacher, das Herz schlägt schneller, die Verdauung ist gehemmt, der Körper wird mit Stresshormonen geflutet. All diese körperlichen Abläufe funktionieren autonom ohne unser bewusstes Zutun.
Daneben gibt es den Gegenspieler im Autonomen Nervensystem, den sogenannten Parasympatikus, der für Ruhe und Regeneration des Körpers zuständig ist.
In diesem Modus haben wir einen niedrigeren Muskeltonus, der Blutdruck sinkt im Vergleich zum Leistungsmodus, der Atem ist tiefer, das Herz hat ebenfalls eine niedrigere Frequenz, als unter Anstrengung, die Verdauung ist aktiv. Der Körper schaltet in diesem Modus auf den Programmpunkt Ruhe und Regeneration, unsere Ressourcen werden geschont und erneuert.
Auch dieser Modus funktioniert autonom - unter der Bedingung, dass wir auch regelmässig solche Phasen einlegen.
Kultivieren wir keine Balance zwischen Leistung und Entspannung, verlernt unser Autonomes Nervensystem von Leistung auf Regeneration zu schalten. Die Konsequenzen zeigen sich, wenn wir irgendwann in ruhigen Momenten trotzdem Unruhe verspüren, nicht abschalten können, Stress empfinden. Der Körper hat verlernt, wie sich Ruhe und Entspannung anfühlen, die Programmtaste Leistung läuft dann in Endlosschleife.
Was aber nun, wenn Du in dieser Endlosschleife Leistung sitzt und nicht mehr zur Ruhe kommst? Nun, genau wie beim Beispiel Fremdsprache genügt es, wenn Du der Entspannung Zeit widmest und beispielsweise eine von mehreren Techniken regelmässig, im besten Fall jeden Tag anzuwendest. Dadurch werden im Gehirn wieder die Bereiche gestärkt und ausgebaut, die Entspannung ermöglichen. Entspannung wird sozusagen zur Gewohnheit. Entspannungstechniken helfen Dir dabei im Kopf quasi die Muskel zu trainineren, die all dies ermöglichen.
Entspannungsübungen haben aber nicht nur Entspannung zur Folge, sondern können sehr wünschenswerte Nebeneffekte erzielen, was unsere Gesundheit angeht.
Bei folgenden Problemen können Entspannungstechniken eine Besserung herbeiführen, z.B.:
Kopfschmerzen, Migräne
Schlafprobleme
Erhöhter Blutdruck
Innere Unruhe, Nervosität
Hohes Stressempfinden
Verdauungsprobleme
Autogenes Training
Das Autogene Training ist eine Entspannungsmethode, die vom Berliner Arzt und Psychotherapeut Professor J.H. Schultz in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt wurde.
Schultz, der sich ganz intensiv der Hypnose gewidmet hatte, bemerkte ziemlich schnell, dass durch Autosuggestion und bildliche Vorstellungskraft das Gefühl der Entspannung auch kurzfristig ohne fremde Hilfe herbeigeführt werden kann.
Die Methode hat eine ausgleichende Wirkung auf das vegetative Nervensysten - unsere Körperfunktionen, wie Herzschlag, Atmung und Verdauung werden positiv beeinflusst.
Der Körper schaltet von Anspannung auf Entspannung. Je regelmässiger und konsequenter das Autogene Training praktiziert wird, desto schneller kann man sich selbst in einen Zustand der Entspannung versetzen.
Meine Gruppen- und Einzelkurse funktionieren aufbauend, fangen also mit der Grundstufe des Autogenen Trainings an, um allmählich im Verlauf der geplanten Kurse die Mittelstufe zu erreichen.
Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen
Die Progressive Muskelentspannung (PME) ist ein Entspannungsverfahren, das vom amerikanischen Arzt Edmund Jacobsen in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt wurde. Erlernt wird genau wie beim Autogenen Training das selbständige Umsetzen dieser Technik. Ziel der Übungen ist eine gesamte körperliche Entspannung, der demnach auch eine innerliche Beruhigung folgt. Durch die Übungen schulen wir unsere körperliche Selbstwahrnehmung und können gezielter und achtsamer auf stressbedingte körperliche Anspannungen reagieren.
Atemübungen, Meditation
Atemübungen und Meditation sind wundervolle Methoden, um in die tiefe Entspannung zu kommen.
Weitere Entspannungstechniken
Zusätzlich zu den bereits aufgeführten Techniken ergänze ich meine Kurse und Einzelsitzungen auch mit anderen Techniken, die der Entspannung dienen, so etwa geführte Meditationen, Phantasiereisen und Körperübungen aus der Eutonie.